Invasive Pflanzen (Neophyten)
Unser Verein organisierte am 5. September 2010 zu diesem Thema eine Exkursion. Verschiedene Problempflanzen wurden vorgestellt und mögliche Massnahmen besprochen. Unterlagen und weitere Informationen können beim Verein angefragt werden. (siehe auch unter Exkursionen).
Einige Pflanzen sind in Naturschutzgebieten ungebetene Gäste. Die nachfolgend beschriebenen Gewächse verdrängen die einheimische Flora. Der Naturschutz versucht, die Artenvielfalt zu erhalten. Langfristig gewinnt allerdings immer der Stärkere.
Das sich in der Schweiz schnell ausbreitende aufrechte Traubenkraut (Ambrósia artemisiifólia), ist eine gesundheitsgefährdende Art, welche mit grossem Aufwand bekämpft wird.
Glücklicherweise ist diese Pflanze in unseren Gemeinden noch nicht stark verbreitet. In verschiedenen Hausgärten wächst Ambrosia als Folge der Vogelfütterung durch verunreinigte Mischungen. Weil die Samen bis zu 40 Jahre lang keimfähig bleiben, ist eine langfristige Beobachtung jedes einzelnen Standortes notwendig. Weitere Information zu Ambrosia gibts im Internet unter www.ambrosia.zh.ch oder BAFU - Vorsicht Ambrosia<br>.
Nicht gesundheitsgefährdend, jedoch problematisch sind folgende, sich auch bei uns schnell verbreitende Pflanzen:
Japanischer Staudenknöterich (Reynoútria japónica) Fam. Polygonaceae
Die Pflanze stammt aus Ostasien und wird bis zu 3 m hoch. Sie verdrängt andere Pflanzen und richtet Schaden an Ufern und Dämmen an. Um eine weitere Verbreitung zu verhindern, müssen Pflanzen ausgegraben oder mit Herbiziden bekämpft werden. Herbizideinsatz erfolgt durch ausgebildete Experten - An Gewässern ist der Einsatz von Herbizid verboten. Die Wurzeln erreichen eine Tiefe von bis zu zwei Metern. Die oberirdischen Pflanzenteile sterben im Winter ab. Die unterirdischen Wurzelsprosse (Ausläufer) bewirken eine starke vegetative Vermehrung. Alle Pflanzenteile müssen verbrannt oder vergärt werden. Kleinste Teile (1-2 cm der Wurzel oder des Stengels) können einen neuen Bestand bilden. Das Foto stammt vom Tössufer in Rorbas.
Drüsiges Springkraut (Impátiens glandulífera) Fam. Balsaminaceae
Die Pflanze stammt aus dem Himalaja und ist seit 1920 eingebürgert. Sie blüht zwischen Juli und September und wird bis zu 2 m hoch.
Kanadische Goldrute (Solidágo canadénsis) Fam. Asteraceae
Die kanadische Goldrute verbreitet sich schnell und verdrängt die einheimischen Arten. Sie blüht zwischen Juli und September und wird bis zu 2 m hoch.
Schmetterlingsstrauch (Buddléja davídii) Fam. Buddlejaceae
Dieser schöne Strauch stammt aus China, ist aus Gärten verwildert. Er verbreitet sich vielerorts und verdrängt einheimisches . (Blüte Juli - August, Staude wird bis zu 3 m hoch)
Robinie / Falsche Akazie (Robinia pseudoacacia) Fam. Fabaceae
Dieser Laubbaum wird bis zu 25 m hoch. Alle Teile sind stark giftig. Das Holz ist relativ wertvoll, wird jedoch mehrheitlich aus Osteuropa importiert. Bei uns wachsen Robinien an Waldrändern und entlang der Töss. Auch der Wald und die Hecken am Burghügel sind von Robinien 'verseucht'.
Informationen zum Thema stellt der Kanton Zürich mit nachfolgender Internetseite zur Verfügung.
http://www.biosicherheit.zh.ch/internet/bd/awel/awb/bs/de/neophyten/neophytallg.html
Giftige Pflanzen
Viele Pflanzen, oder Bestandteile von Pflanzen sind giftig oder ungeniessbar. Grundsätzlich birgt jeder Verzehr von unbekannten Pflanzenteilen ein hohes Risiko von Beschwerden oder Vergiftungserscheinungen. Unter vielen anderen sind folgende giftigen Pflanzen in unserem Gebiet teilweise stark verbreitet.
Eibe (Táxus bacáta) Fam. Taxaceae (Fruchtstand: September)
Schöllkraut (Chelidónium május) Fam. Papaveraceae (Blüte: April-September )
Aronstab (Árum maculátum) Fam. Araceae (Fruchtstand Ende Juli - sehr giftig)
Tollkirsche (Átropa belladónna) Fam. Solanaceae
Fruchtstand Ende August
Seidelbast (Dáphne mezéreum) Fam. Thymelaeaceae
Blüte: Februar-April Fruchtstand: August
Herbstzeitlose (Cólchicum autumnále) Fam. Liliaceae
Blüte im Herbst - Fruchtbildung im Frühjahr (sehr giftig)
Vierblättrige Einbeere (Páris quadrifólia) Fam. Liliaceae
(Blüte: April-Mai - meist 4, seltener 5-7 Blätter)
Winterling (Erántis hyemális) Fam. Ranunculaceae
(Blüte: Jan-März - aus Gärten verwildert - ursprünglich Südeuropa)
Wolfsmilchgewächse in unserer Umgebung - Verwandte des Weihnachtssterns (Euphórbia pulcherrima)
Rund 2000 verschiedene Wolfsmilchgewächse sind heute bekannt. Die meisten der bekannten Arten wachsen in Zentralamerika oder Afrika. Einzelne Arten erreichen eine Höhe von bis zu 15 Metern. Der Weihnachstern (auch unter dem Namen Poinsettie bekannt), ist die bei uns bekannteste Vertreterin der Wolfsmilchgewächse. Ihre Heimat ist Mexico/Zentralamerika und erreicht dort eine Höhe von mehreren Metern. Die weiss-gelblichen Blüten sind unauffällig, sie sind von leuchtend roten, weißen oder rosa Hochblättern umgeben.
Weit weniger bekannt sind Wolfsmilchgewächse, welche auch in unserer Gegend häufig sind, jedoch aufgrund der unscheinbaren Blüte kaum Beachtung finden. Unter anderen finden wir in unserem Gebiet vor allem folgende Arten:
Süsse Wolfsmilch (Euphórbia dúlcis) 15-45cm hoch / Blüte: April-Juni
Kreuzblättrige Wolfsmilch (Euphórbia láthyris) Höhe bis 100 cm / Blüte: Juni-August (giftig)
Garten-Wolfsmilch (Euphórbia péplus) Höhe 10 bis 25 cm / Blüte: Juni-Oktober
Zypressen-Wolfsmilch (Euphórbia cyparissias) Blüte: April- Juni Höhe: 10-40 cm (giftig)
Sonnenwend-Wolfsmilch (Euphórbia helioscópia) Blüte: Juli - September Höhe: 10-40 cm
Ueberwinterte Pflanze im April
Mandelblättrige Wolfsmilch (Euphórbia amygdaloides)
Blüte: April-Juni Höhe: 20-70 cm
Im Embrachertal wachsen 10-15, in der Schweiz ca. 25 verschiedene Arten dieser Pflanzenfamilie. Der Milchsaft, welcher der Pflanze den Namen gegeben hat, schmeckt bitter und kann auf der Haut zu Blasenbildung führen, Ein Kontakt mit der Schleimhaut ist unbedingt zu vermeiden. Mögliche Reaktionen sind Erblindung, Erbrechen, Durchfall, Kreislaufbeschwerden, etc. Schon vor 2000 Jahren wurde der Saft der Pflanze als Heilmittel verwendet.
Das Bingelkraut
(Mercurialis perénnis L) Fam. Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae)
Das Bingelkraut (auch bekannt unter andern Namen wie Stinkerich oder Waldmanna) wächst an feuchten, schattigen Stellen. Kaum ist der Winterfrost vorbei, durchbricht die praktisch fertige Pflanze das Erdreich um sich zu entfalten. Die Pflanze ist zweihäusig (männliche und weibliche Pflanzen sind getrennt).
Das Bingelkraut enthält Saponine, Bitterstoffe und ätherisches Öl. Bereits for 2500 Jahren wurde das Kraut als Heilmittel verwendet. Dem römischen Heilgott Merkur verdankt die Pflanze den lateinischen Namen Mercurialis. Das Heilmittel wurde bei Bronchitis, Wassersucht, Verstopfung, Appetitlosigkeit, Rheuma und Gicht u.a.m. verwendet. Die Dosierung war sehr problematisch.
Im Mittelalter was das Kraut Bestandteil von Hexensalben. Die Rezeptur enthielt u. a. Eisenkraut, Godeskraut (Mercurialis), Mohnkraut, Mauerraute, Sonnenwende, Hauswurz, Bilsenkraut, Tollkirsche und Eisenhut.
Heute wird das Kraut in der Medizin nicht mehr verwendet.
Wolfsmilchgewächse - Exkursion 10. April 2005 - Oberteufen
Neben Wolfsmilchgewächsen wurde auch der Vogel-, Pflanzen- und Wasserschutz thematisiert.
Knabenkraut, Orchis purpúrea
Fotos: Werner Huwiler, Freienstein
Pflanzenbestimmung: Flora Helvetica (Konrad Lauber / Gerhart Wagner)